
Coenzym Q10: Hoffnungsträger für ein gesundes Herz
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen. In der Prävention und unterstützenden Therapie rücken daher zunehmend Mikronährstoffe in den Fokus – allen voran Coenzym Q10. Was kann das körpereigene Molekül wirklich für unser Herz tun?
Was ist Coenzym Q10?
Coenzym Q10 ist eine vitaminähnliche Substanz, die unser Körper selbst produziert. Es kommt in allen Körperzellen vor und spielt eine zentrale Rolle in der sogenannten mitochondrialen Atmungskette – dem Prozess, bei dem unsere Zellen Energie (ATP) produzieren. Besonders viel Q10 benötigen energieintensive Organe wie das Herz, die Leber und die Nieren.
Mit zunehmendem Alter oder unter bestimmten Belastungen, etwa bei chronischen Erkrankungen, oxidativem Stress oder der Einnahme bestimmter Medikamente, sinkt der Q10-Spiegel im Körper. Studien deuten darauf hin, dass ein Mangel an Coenzym Q10 insbesondere bei Herzerkrankungen eine Rolle spielen könnte.
Die Rolle von Q10 für das Herz
Das Herz schlägt rund 100.000 Mal am Tag – eine enorme energetische Leistung, die einen konstanten Nachschub an ATP erfordert. Q10 fungiert dabei nicht nur als zentraler Bestandteil der Energiegewinnung, sondern auch als Antioxidans. Es schützt die Zellen des Herzens vor schädlichen freien Radikalen, die bei chronischem Stress, Entzündungen oder durch Umweltfaktoren entstehen.
Besonders interessant ist Q10 für Menschen mit Herzinsuffizienz, also einer eingeschränkten Pumpfunktion des Herzens. Bereits in den 1990er Jahren wurden erste Studien veröffentlicht, die eine positive Wirkung von Q10 bei Herzschwäche zeigten. Inzwischen liegen umfangreiche klinische Daten vor, die nahelegen, dass Q10 nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch die Lebensqualität von Herzpatienten verbessern kann.
Studienlage: Was sagt die Wissenschaft?
Die bislang größte und renommierteste Untersuchung zur Wirkung von Q10 bei Herzinsuffizienz ist die sogenannte Q-SYMBIO-Studie, veröffentlicht 2014 im Journal of the American College of Cardiology. In dieser Doppelblindstudie erhielten rund 420 Patienten mit chronischer Herzschwäche über zwei Jahre hinweg entweder 300 mg Q10 täglich oder ein Placebo. Die Ergebnisse waren beeindruckend: In der Q10-Gruppe sank das Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse um fast 50 Prozent. Auch die Gesamtsterblichkeit war deutlich reduziert.
Andere Studien bestätigen diese Beobachtungen. So zeigte eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2017, dass Q10 die sogenannte Ejektionsfraktion – ein Maß für die Pumpkraft des Herzens – signifikant verbessern kann. Darüber hinaus berichten Patienten häufig über eine gesteigerte körperliche Belastbarkeit und weniger Müdigkeit.
Q10 bei Statin-Therapie
Eine besondere Relevanz hat Q10 auch für Menschen, die sogenannte Statine einnehmen – Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels. Diese Wirkstoffe hemmen die körpereigene Produktion von Cholesterin, beeinflussen dabei aber auch die Biosynthese von Q10. Viele Statin-Anwender berichten über Muskelschmerzen oder Kraftlosigkeit, was möglicherweise mit einem gesenkten Q10-Spiegel zusammenhängt.
Mehrere Studien legen nahe, dass eine ergänzende Einnahme von Q10 diese Nebenwirkungen abmildern kann. Die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) empfiehlt daher, bei Statin-induzierten Muskelsymptomen eine ergänzende Q10-Gabe zu prüfen.
Fazit:
Coenzym Q10 ist weit mehr als nur ein Trend in der Nahrungsergänzung – es ist ein natürlicher Bestandteil unseres Körpers mit einer zentralen Rolle für Energie, Zellschutz und insbesondere die Herzfunktion. Ob zur Unterstützung bei Herzschwäche, zur Minderung von Nebenwirkungen bei Statintherapie oder zur allgemeinen Förderung der Vitalität im Alter: Q10 kann in vielen Lebensphasen ein wertvoller Beitrag zur Gesundheit sein. Wer auf eine gute Herzfunktion, mehr Energie und Zellschutz setzt, findet in Q10 einen natürlichen Helfer mit beeindruckendem Potenzial.